Wie heißt das Zauberwort?

Jesus sagt: „Bittet Gott, und er wird euch geben!“ (Matthäus 7, 7)

Ich sitze mit meiner Frau und meinen drei Töchtern beim Abendbrot. Unsere Älteste, Johanna, sagt auf einmal zu mir: „Gib mir mal die Butter!“ Ich frage sie: „Wie heißt das Zauberwort?“ Sie antwortet prompt: „Bitte.“ Und sie bekommt von mir die Butter…

Schon bei den kleinen Kindern geht das los und es zieht sich durch das ganze Leben hindurch: Ständig wollen wir Menschen irgendetwas haben. Manchmal sind es nur banale Dinge, manchmal ganz spezielle. Und wenn wir nun etwas von den anderen haben wollen, ist es eine allgemeine Form der Höflichkeit „Bitte“ zu sagen. Wenn wir um etwas bitten, bekommen wir in der Regel das, was wir haben wollen. Aber wir dürfen es uns nicht einfach nehmen. Bitten ist wichtig. Anders gesagt: Es gehört schon ein wenig Einsatz dazu, wenn man etwas haben will und seien es nur die einfachsten Dinge, wie eben die Butter beim Abendbrot.

Wenn wir etwas von Gott haben wollen, ist das kein bisschen anders. Jesus bestätigt das mit diesem Vers aus der Bergpredigt. Nur wenn wir Gott bitten, wird er uns etwas geben. Er weiß zwar in seiner Allwissenheit schon vorher, was wir haben wollen, aber er will gebeten werden. Er möchte, dass wir uns mit unseren Anliegen an ihn wenden.

Aber vielleicht denkt mancher jetzt: „Ich bitte Gott schon so lange darum, dass ich endlich eine Arbeitsstelle bekomme, aber ich bin immer noch arbeitslos.“ oder „Ich bitte Gott schon so lange darum, dass meine Mutter endlich wieder gesund wird, aber ihre Schmerzen werden immer schlimmer.“. Das kann natürlich entmutigen. Gott gibt uns tatsächlich nicht immer das, worum wir ihn bitten.

Dennoch ist es gut, sich immer an ihn zu wenden. Er weiß am besten, was gut und weniger gut für uns ist. Wenn wir im Gebet an ihm dran bleiben und ihm immer unsere Bitten vortragen, wird er es uns zeigen und uns froh machen. Da bin ich mir sicher.

Andacht von unserem Prediger Tobias Friedrich

erschienen im Gemeindebrief Nr. 54 ~ Aug/Sep 2011