Andacht aus dem Gemeindebrief

„Die Schrift ist ein Kräutlein, je mehr du es reibst, desto mehr duftet es.“

… so sagte es einst der große Reformator Martin Luther.

An ihn und sein Wirken wollen wir im begonnenen Luther-Jubiläumsjahr besonders denken – auch im Rahmen unserer Gemeindebrief-Andachten.

Ich habe vor kurzem ein paar nette „Kräuterweiblein“ kennen gelernt, fromme wohlgemerkt, und war zum einen von ihrem Wissen beeindruckt und zum anderen von all dem, was in der Natur wächst und gedeiht und verborgene Heilkräfte in sich trägt, wie z.B. der Spitzwegerich: Eine Empfehlung bei Husten und Halsschmerzen, und gerade jetzt, wo die kalte Jahreszeit beginnt!

Die Hausapotheke Gottes ist groß und kostet uns eigentlich nur die Mühe des Sammelns und der Aufbereitung! Wer diese scheut oder wem dazu die Zeit fehlt, der greift im Bedarfsfall – Husten und Heiserkeit – zum Hustensaft aus der Apotheke oder ähnliches! Fakt ist, das Wissen über bestimmte Wirkstoffe genügt nicht, ich muss sie auch schlucken, wenn ich bald wieder fit werden möchte!

Mir ist das ein gutes Beispiel für das Wort Gottes, das uns in vielfältiger Weise zur Verfügung steht. Es hilft mir nicht, wenn meine Bibel ungelesen im Nachttisch liegt. Die Worte Gottes sind lebendig, wollen trösten, helfen und Orientierung schenken. Ich muss sie schlucken, wenn ich im Glauben wachsen und fit sein möchte! Gott selbst möchte unsere Herzen durch sein Wort reformieren, d. h. verändern. Und das war auch Luthers Ansinnen, der nicht die Kirche reformieren wollte, sondern das Denken. Ihm ging es um die Rechtfertigung bei Gott. Er war längst Doktor der Theologie, als ihn Zweifel und Angst mit besonderer Wucht packten. Beim Studium des Römerbriefes wurde ihm endlich die Erleuchtung zuteil: Gerechtigkeit meint nicht die von ihm gefürchtete strafende, sondern Gottes schenkende Gerechtigkeit. Wie neu geboren verkündigte Luther fortan diese frohe Botschaft und …

solus Christus
sola gratia
sola fide
sola scripta



allein Christus
allein die Gnade
allein der Glaube
allein das Wort

Ich wünsche uns allen viele Erleuchtungen durch das Wort Gottes, die uns neu und fröhlich machen! Wir müssen das Wort nur „tüchtig reiben“!

Herzliche Grüße von Ilona Schötz-Zorn