Andacht aus dem Gemeindebrief

„Wenn du ein Kind siehst, hast du Gott auf frischer Tat ertappt.“ (Martin Luther)

Als ich dieses Zitat gelesen habe, musste ich erst einmal innehalten. Er, der große und heilige Gott schaut mit väterlicher Liebe lächelnd auf ein Kind. Genau wie Eltern und Großeltern immer wieder fasziniert den Blick auf ein neugeborenes Kind richten. Da kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wie schön ist es, wenn sich dann die kleinen Hände vertrauensvoll in die großen Hände hineinlegen. So unbefangen und erfrischend ehrlich. Wer kann dann dem Blick der Kleinen noch widerstehen?
Gott hat alle Kinder lieb, heißt es in einem Lied. Kinder stehen in einer besonderen Nähe zu Gott.
Weihnachten wird Gott selbst Mensch in der Gestalt eines kleinen Kindes. Damit startet er sein Rettungswerk für alle Menschen. Er bietet uns an, in eine Vater-Kind-Beziehung zu treten.
Jeder Mensch ist Gott wichtig, er möchte für jeden ein fürsorgender und liebender Vater sein. Es ist sein Angebot für alle, die sich nach Schutz, Bewahrung und echtem erfüllten Leben sehnen.
Johannes schreibt: „Die ihn aber aufnahmen und an ihn glaubten, denen gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden.“
Was braucht es dazu? Keine besonderen Regeln und keine Verdienste. Es ist nur ein Wort: „Ja“ und nichts mehr. „Nimm mich an die Hand, mein Vater und lass mich dann den Weg gehen, der für mich gut und richtig ist.“ Eine Bitte, die einem nicht so leicht von den Lippen geht, weil man doch immer auch etwas neues und anderes ausprobieren möchte als das, was der Vater für gut hält.
Wenn dann etwas daneben geht, ist seine Vaterhand aber immer noch da in die ich meine Hand hineinlegen darf. Eben darum, weil er mein Vater ist.
Ich wünsche uns allen jeden Tag neu den Blickkontakt in die Augen unseres Vaters und, dass wir unsere Hand in seine Hand legen.

Ihr Reinhard Röhl