Andacht aus dem Gemeindebrief

„Die Freude ist der Doktorhut des Glaubens“

Diese Aussage wird Martin Luther zugeordnet. Wenn man Luthers Glaubensweg vor Augen hat, dann ist der Satz auch sehr treffend formuliert. Im Gedenken und Feiern des diesjährigen Reformationsjubiläums, wird vor allem der Auseinandersetzung Luthers mit seiner damaligen Kirche und der daraus resultierenden Reform zu einer neuen Kirche gedacht. Dabei war eine neue Kirche nie Luthers Absicht. Im Gegenteil! Ausschlaggebend für das Wirken Luthers war nicht ein rebellisch mutiger Mann, sondern die Begegnung eines 0-8-15-Mönches mit dem lebendigen und froh machenden Wort Gottes. Dem Wort, das Luther ähnlich traf wie die Emmaus-Jünger. In beiden Fällen versetzte es die Getroffenen in eine derartige Freude, dass diese nicht in einer Kammer bleiben konnte, sondern hinaus auf die Straßen der Welt musste.

Luther war anfänglich verzweifelt. Verzweifelt, weil er merkte, dass er selbst nicht ansatzweise in der Lage ist, die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, zu leben. Wie befreiend für ihn dann im Römerbrief zu lesen: „Der Gerechte wird aus Glauben leben“. Was für uns traurigerweise fast schon banal klingt, war für die Geschundenen und Irregeführten damals die Freudenbotschaft der Erlösung.

Ausgehend von dieser grundlegenden Veränderung seines Glaubens und dem damit verbundenen Vulkan der Freude in seinem Herzen war Luther überzeugt, dass die Bibel für jeden einzelnen Menschen solche froh machenden Erleuchtungen bereithält. Deshalb trieb es ihn letztlich zur Übersetzung der Bibel und dem damit verbundenen Zugang zur Bibel für jedermann.

Ein Grund für mich, mein Verhältnis zur Bibel wieder einmal zu überprüfen. Mit dem Lesen dieses Buches müssen wir Gott nicht gnädig stimmen, durch Missachtung berauben wir uns selbst mancher Freuden.

Ich wünsche uns allen den Doktorhut des Glaubens. Ein Kleidungsstück, das zur Alltagskleidung wird.

„Die Freude ist mein Lied, die alle Grenzen erschüttert und über Gräben springt. Die Freude ist mein Lied, die bis zum dunkelsten Hinterhof dringt.“ (Lothar Gassmann)

Es ist die Freude, dass ich Gottes Kind bin. Er lädt auch dich als sein Kind ein.

Ihr Fred Frahnow aus Senftenberg