Andacht aus dem Gemeindebrief

Alles hat seine Zeit

„Wir hoffen, dass dieser Tag perfekt wird“ – so sagte es ein Brautpaar zur Eröffnung ihrer Hochzeitsfeier an der festlich geschmückten Kaffeetafel in einem traumhaft schönen dekorierten Saal. Sie hatten alles Erdenkliche dafür getan. Ein ganzes Jahr Vorbereitungszeit kommt nun zur Vollendung!

Und dann passiert etwas, womit keiner gerechnet hat: Der Bräutigam „kippt aus den Latschen“. Herzrasen, Brustschmerzen, Unwohlsein. Ausgerechnet an diesem perfekten Tag!

In Prediger Kapitel 3 scheint jemand ganz ähnliche Erfahrungen gemacht zu haben. Er beginnt seine Rede mit den bekannten Worten: „Alles hat seine Zeit“. Und dann werden die Gegensätze des Lebens aufgezählt. Geboren werden und sterben, weinen und lachen, behalten und wegwerfen, reden und schweigen, lieben und hassen.

Dabei erkennt er: Wir haben es nicht in der Hand. Es liegt (oft) nicht an uns. Wir können es nicht machen. Aber er geht noch weiter:

„Er (Gott) hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.“ (Prediger 3,11 / Monatsspruch September)

Und darin liegt dann doch die Herausforderung für uns: Können wir die Dinge so annehmen, wie sie sind? Wollen wir die Höhen und Tiefen unseres alltäglichen Lebens akzeptieren? Oder sind wir unzufrieden und schielen auf die Wiese des Nachbarn, die deutlich grüner erscheint (aus der Ferne)?

Im Prediger heißt es weiter: „Da merkte ich, dass es nichts Besseres dabei gibt, als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben.“ Und das auch, wenn wir manchmal nicht den Sinn in den Dingen erkennen, weil unser menschlicher Verstand einfach begrenzt ist. Es gilt, darauf zu vertrauen, dass wir einen Gott haben, der es gut mit uns meint.

Was unser Brautpaar betrifft, bedeutet das natürlich nicht, völlig unvorbereitet in ihre Hochzeit zu stolpern. Vorbereiten erlaubt! Und auch trauern, wenn etwas nicht gelingt.

Am Ende kam der Bräutigam recht schnell wieder auf die Beine. Und so konnte es noch ein unvergesslicher Tag werden!

Euer Sebastian Krüger