Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut! Jesaja 58,7
Liebe Geschwister, der Monatsspruch für Dezember hat für uns aus mehreren Gründen keine Gültigkeit.
- In Deutschland muss niemand hungern, denn es gibt Möglichkeiten, sich mit dem Nötigsten zu versorgen.
- Obdachlose gibt es in Spremberg nicht, darum kümmert sich die Stadt.
- Um Kleidungsspenden kümmert sich unter anderem das Rote Kreuz, so dass niemand nackt sein muss.
Es tut mir leid, diesmal gehen wir leer aus, die nächste sinnvolle Andacht gibt es dann im Gemeindebrief für Februar/März.
Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit, euer Prediger Andreas Heydrich
Mir kam gerade der verwegene Gedanke, die Bilder eventuell anders zu lesen. Folgender Vorschlag:
1. Mit den Hungrigen könnten an und für sich auch Menschen gemeint sein, die Hunger nach Leben, Gemeinschaft und Zuwendung haben. In diesem Fall würde Brot brechen bedeuten, wir teilen was wir haben. Das Leben von Jesus, die Gemeinschaft untereinander und die Zuwendung, die ich selbst schon so oft in der LKG erlebt habe.
2. Menschen ohne Unterschlupf könnten diejenigen sein, die überall anders nicht unterkommen. Menschen, deren Leben einen Bruch erlitten hat. Menschen, die Fehler gemacht haben. Diejenigen, die in kein romantisches Vater-Mutter-Kind(er) Familienbild hineinpassen, weil Dinge schief gelaufen sind. Ins Haus führen würde dann heißen, sie in eine Familie zu führen, die ihre eigenen großen Schwächen kennt und einen noch größeren Erlöser. Würde bedeuten, das Unperfekte, das Geknickte, Komische und manchmal Lästige aufzunehmen und in Liebe anzunehmen.
3. Nackte Menschen könnten auch die sein, die schön gekleidet sind und trotzdem ohne Lebenssinn, ohne Perspektive oder von Schuld Entblößte. Einkleiden könnte dann bedeuten, ihnen neue Hoffnung anzuziehen, sie mit Vergebung einzudecken.
Ich wünsche mir, dass wir an Weihnachten nicht nur die schön geputzte Krippe sehen, sondern auch den stinkenden Schlamm des Stalls und die verachteten Hirten. Ich hoffe, wir halten im Namen Jesu Ausschau nach diesen Nackten, Obdachlosen und Hungrigen.
Und ich wünsche mir, dass wir bemerken, wie Gottes Liebe den Schlamm, das Versagen und die Not in sein neues Licht rückt.
Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut! Jesaja 58,7