Andacht aus dem Gemeindebrief

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ 1. Korinther 16,14

Was für ein Satz in der Jahreslosung für 2024, passend zur Weihnachtszeit, vor dem „Fest der Liebe“. Viele können es gar nicht erwarten und sind schon seit Wochen im Weihnachtsfieber, hören Weihnachtslieder und dekorieren ein wenig weihnachtlich. Verständlich, wenn man bedenkt, dass mit der Weihnachtsstimmung Frieden, Ruhe, Romantik und Kaminfeuer verbunden werden.

Dabei hat die Liebe, die wir feiern, gerade die friedliche und himmlische Atmosphäre verlassen, um durch den Mist, Dreck und Staub dieser Welt zu uns durchzudringen.

Das ist wichtig, wenn wir die Jahreslosung richtig verstehen wollen. Paulus, der seiner Gemeinde in Korinth den Losungsvers schreibt, ist sich im Klaren über die Schwierigkeiten. Er weiß, dass Sklaven und reiche Bürger unter-schiedlichen Umgang haben. Er hat selbst erlebt, dass Heiden- und Judenchristen mehr als eine unterschiedliche Ansicht zum Glauben an Jesus haben.

Aber er fordert die Gemeinde heraus, er spornt sie an, sich auf den Weg zu machen.

Durch den Mist von Lustlosigkeit und Ablenkung, durch den Dreck von Vorurteilen und schlechtem Gerede und durch den Staub von eigenen Problemen, sollen wir Liebe leben. Ob in der Begegnung mit anderen Menschen oder im Dienst für andere. Wir dürfen uns herausfordern lassen, die Komfortzone von uns selbst zu verlassen, um Christsein in der liebevollen Begegnung lebendig werden zu lassen. Warum Paulus nicht Erkenntnis oder Weisheit als Maßstab genannt hat kann man im Hohelied der Liebe (1. Korinther 13) nachlesen. Denn gerade ihm, als eifrigen jüdischen Studenten, hat nicht das Wissen oder die Erkenntnis, sondern die Liebe Jesus umgehauen und nachhaltig verändert. Oder, um es mit 1. Johannes 4,19 zu sagen: „Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.“

Eine gesegnete Weihnachtszeit und ein ebenso gesegnetes 2024.

Euer Prediger Andreas Heydrich