Seit einigen Wochen singt im Wald nahe unseres Hauses eine Nachtigall ihr Lied. Jeden Abend, sobald ich das Fenster öffne, tönt es hinüber. Nicht allzu laut, aber klar und wunderschön, in den verschiedensten Melodien, singt sie ihr Lied. Also, eigentlich er. Schließlich singt das Männchen, um ein Weibchen zu beeindrucken und eine Familie zu gründen. Mich hat er auf jeden Fall beeindruckt. Egal, ob in den Abendstunden, nachts oder in den frühen Morgenstunden, er singt und zwitschert unermüdlich. Oft klingt es sehnsüchtig und traurig, als ob er allein ist und damit nicht gut klar kommt. Er ruft es in die Dunkelheit: „Ist da irgendwer? Hört mich jemand“. Und dann wieder beschwingt und fröhlich, voller Zuversicht und ohne Unterlass.
Als wir Kinder waren, haben uns unsere Eltern den Kanon über die Nachtigall vorgesungen:
Abendstille überall, nur am Bach die Nachtigall,
singt ihre Weise, klagend und leise, durch das Tal.
Später haben wir es unser Töchtern vorgesungen und ihnen von der Nachtigall erzählt, die so einzigartig singen kann.
Und ich denke an unsern Schöpfer, der dieses Tier erdacht und geschaffen hat. So unscheinbar vom Äußeren, klein wie ein Sperling, aber ausgerüstet mit einem Repertoire an Melodien und einer Stimme wie ein Superstar. Es macht mich dankbar, die Nachtigall singen zu hören und ich genieße jeden Ton.
Wie groß ist unser Gott, der die Welt mit so unglaublich schönen Dingen erschaffen hat? Wie lieb hat er uns Menschen, wenn er uns mit so viel Gutem in der Natur beschenkt? Sind wir uns dessen bewusst?
Psalm 104 ist ein Text in der Bibel, der die Größe und Güte des Schöpfers lobt. Nimm dir gern heute Zeit, den ganzen Psalm zu lesen. (Im Vers 12 erwähnt der Schreiber die Vögel. Vielleicht hatte er eine Nachtigall vor Augen.) und wir können mit einstimmen wie in Vers 33 und 34:
„Ich will dem HERRN singen mein Leben lang; meinen Gott will ich preisen, solange ich atme. Ich möchte ihn erfreuen mit meinem Lied, denn ich selber freue mich über ihn.“
Eure Denise Kantor